Stephan Lack ist neuer FDP-Chef

Stephan Lack übernimmt die Nachfolge von Pierre-Yves Grivel. Die kantonalen Delegierten der Berner FDP haben ihn am Mittwochabend in Biel einstimmig zum FDP-Kantonalpräsidenten gewählt. Zudem beschlossen die Freisinnigen die Ja-Parolen zum Vaterschaftsurlaub und zu neuen Kampfflugzeugen.

An der Delegiertenversammlung vom Mittwochabend in Biel kam es zu keiner Überraschung: Stephan Lack wurde einstimmig – mit langanhaltender Ovation – zum neuen FDP-Kantonalpräsidenten gewählt. Der 58-jährige Ökonom und Politikwissenschaftler war von der Findungskommission und der Parteileitung vorgeschlagen worden. In seiner Rede erklärte der amtierende Muriger Gemeinderat den Delegierten, wieso er sich zur Verfügung stellt und was er erreichen will: «Ich mache mir Sorgen um den Wirtschaftsstandort Bern. Bei den Unternehmenssteuern haben wir die rote Laterne übernommen.» Er glaube an das Potential der FDP im Kanton Bern. Man müsse nicht nur Abstimmungen, sondern auch Wahlen gewinnen. «Konkret müssen wir mittelfristig bei Wahlen auf allen Stufen in den Top 3 sein», so Stephan Lack weiter. Dies sei möglich, wenn man sich auf strategische Kernthemen konzentriere, rechtzeitig plane, auf allen Stufen zusammenarbeite und maximal mobilisiere.

Die Vorlage zum Vaterschaftsurlaub wurde deutlich mit 75 Ja- zu 35 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen befürwortet. Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse und des Komitees «Vaterschaftsurlaub jetzt!» hatte für und SVP-Grossrätin Andrea Gschwend-Pieren gegen die Gesetzesänderung geweibelt. Schliesslich überwogen bei den Freisinnigen die Argumente für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Der Bundesbeschluss betreffend die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge wurde fast einstimmig mit 105 Ja, 1 Nein und 4 Enthaltungen zur Annahme empfohlen. Nach einem informellen Input durch den Stabschef Luftwaffe, Oberst i Gst Peter Bruns, hatte der kantonale Sicherheitsdirektor Philippe Müller leichtes Spiel. Die Freisinnigen stehen ein für eine einsatzfähige Luftwaffe zur Verteidigung unseres Landes. Die Argumente der grünen Nationalrätin Regula Rytz fanden bei den Delegierten kein Gehör.

Die anderen Vorlagen der Volksabstimmungen vom 27. September 2020 wurden bereits an der Delegiertenversammlung vom 24. Juni 2020 gefasst: Die Berner FDP sagt Nein zur verantwortungslosen «Kündigungsinitiative» der SVP. Das Jagdgesetz und die Vorlage zu den Kinderabzügen bei der Bundessteuer werden zur Ablehnung empfohlen.

Zudem wurde der abgetretene Kantonalpräsident Pierre-Yves Grivel verabschiedet. Wegbegleiterinnen und -begleiter aller Politikstufen würdigten das Engagement des Romands aus Biel. So standen der Grossratspräsident Stefan Costa, der Bieler Stadtratspräsident Leonhard Cadetg, die Bieler Finanzdirektorin Silvia Steidle, Regierungsrat Philippe Müller, Nationalrätin Christa Markwalder und der ehemalige Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann Schlange um am Rednerpult lobende und dankende Worte an den 67-jährigen ehemaligen Schulleiter zu richten. Musikalisch wurde die Feier durch die «Bärn-Pipes» begleitet. Vizepräsidentin Franziska Hügli führte als Moderatorin durch die Verabschiedung. Pierre-Yves Grivel stand seit November 2011 an der Spitze der Berner FDP, zuerst interimistisch und seit Mai 2012 ordentlich.